Bestecksprache: Lass Messer und Gabel reden

‚20 nach 8‘ oder ‚5 nach halb 7‘? Was für Nichteingeweihte nach einer nüchternen Terminabsprache klingt, kann beim Servicepersonal im Restaurant mitunter für ordentliche Unruhe sorgen. Warum dies damit zusammenhängt, wie der Gast sein Besteck auf dem Speiseteller platziert, erklären wir Dir in unserem neuesten Blog-Feature.

Gruß an die Küche

Nicht nur der Vatikan und die Illuminaten, sondern auch die Gastronomie versteht sich seit Jahrhunderten auf das Spiel mit geheimen Codes. Du glaubst uns nicht? Dann sollten wir gemeinsam einen Blick auf die Geschichte der Bestecksprache werfen. Erste Spuren der nonverbalen Kommunikation zwischen Gast und Service via Besteckanordnung finden sich nämlich bereits im 18. Jahrhundert. Damals wurde es im Bürgertum zunehmend üblich, Speisen mit mehreren Gängen in größerer Gesellschaft zu sich zu nehmen. Um dem Personal dabei auf möglichst dezente Weise Anweisungen zu erteilen, entwickelten sich Regeln für einen stillen Dialog durch die Ausrichtung von Messer und Gabel, die vor allem in der gehobenen Gastronomie bis heute Bestand haben und häufig über das Uhrenbild erklärt werden.

Einmal rund um die Uhr

20 nach 8

Du willst beim Essen pausieren und verhindern, dass Dein Teller versehentlich abgeräumt wird? Dann positioniere die Griffe von Messer und Gabel als Zeiger auf acht und vier Uhr in Form eines Dreiecks.

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20 nach 4

Du hast Dein Mahl beendet und möchtest die Bedienung bitten abzuräumen? Nichts leichter als das. Einfach Messer und Gabel parallel zueinander mit den Griffen nach schräg rechts unten auf 4.20 Uhr positionieren.

 

5 nach halb 7

Es hat Dir geschmeckt und Du möchtest der Küche ein Kompliment aussprechen? Indem Du das Besteck parallel auf 7.35 Uhr legst, bekundest Du Dein Wohlwollen bezüglich der Leistungen des Kochs.

20 vor 8

Das Essen hat Dir überhaupt nicht gemundet? Tue Deine Meinung nonverbal kund, indem Du Messer und Gabel mit gekreuzter Klinge und Zinken auf 7.40 Uhr zu einem Dreieck zueinander legst.

Kreuz

Du bist bereit für den nächsten Gang? Lege die Gabel vertikal und das Messer horizontal über Kreuz auf den Teller und lass Dich von den Speisen, die da kommen überraschen.

20 nach 7

Du wünschst einen Nachschlag und willst dafür Dein altes Besteck weiterhin nutzen? Dann kreuze Messer und Gabel so in der Mitte des Tellers, dass die Griffe bei 5 Uhr und 7 Uhr auf dem Tellerrand liegen.

Übrigens …

… gelten einmal mehr in anderen Ländern andere Sitten. Welche Bestecksprache beispielsweise in den USA gesprochen wird, siehst Du hier:

1.   Ich pausiere.

2.   Ich bin fertig.

3.   Ich warte auf den nächsten Gang.

4.   Das Essen hat geschmeckt.

5.   Das Essen hat nicht geschmeckt.

6.   No-Go: Niemals Messer und Gabel diagonal kreuzen.